Als Schülerfirma Mattentat haben sie ihre ersten Schritte überaus erfolgreich gemacht. Nun findet das in einem Start-Up seine Fortsetzung mit den beliebten Kunststoff- oder Kokos-Fußmatten.
Rottweil - Einst machten sie sich mit ihrer Schülerfirma "Mattentat" einen Namen, jetzt ist eine richtige Firma draus geworden: Sven Bekesi, Tiberius Dägele, Thomas Herdt und Maximilian Fuchs sind eigentlich noch am Studieren, aber die meiste Zeit verbringen sie doch in ihrer Firma. "Heimat vor die Haustüre" ist das Motto von Mattentat, denn es sind regionale Motive, die auf die Kunststoff- oder Kokos-Fußmatten gedruckt oder gesprüht werden.
Zunächst waren es natürlich Rottweiler Motive, mit denen sie 2015 als Schülerfirma am Leibniz-Gymnasium (LG) loslegten. Mit einigem Erfolg in den zwei Jahren, in denen sie nicht nur Preise einheimsten, sondern auch 15 000 Euro erwirtschafteten.
Das Geld wurde damals an soziale Projekte gespendet, und dann lag das Matten-Projekt erst einmal auf Eis, das Abi stand an, dann Ausbildung und Studium. "Aber wir haben das Projekt nie sterben lassen", erzählt Sven Bekesi. Dafür war es einfach zu schön, und die Zeit damit auch. Und dann kamen immer wieder Nachfragen, von den Läden, die die Matten vertrieben, von Leuten, die ein originelles Geschenk brauchten. Also starteten sie neu, und inzwischen sind hier in den neuen Räumen im Villingendorfer Industriegebiet Wasen fünf Arbeitsplätze entstanden, zusätzlich gibt es in vielen Städten Deutschlands bereits Niederlassungen. "Das hat sich Stück für Stück entwickelt", sagt Tiberius Dägele. Mitstudenten bauten sie in ihren Heimatstädten auf, was ja gerade in den zurückliegenden beiden Jahren problemlos ging, in denen man digital von zuhause aus studierte: die Mattentäter in Villingendorf übrigens BWL und Wirtschaftsinformatik, die passenden Fächer für Jungunternehmer und Start-Up-Betreiber.
Vor Ideen sprühen sie wahrlich: Die Matten werden immer nachhaltiger, eine Yogamatte ist im Entstehen, die aus recyceltem Kunststoff besteht und in die Waschmaschine passt, so die groß genug ist. Ein 3D-Drucker steht hier, an dem sie experimentieren, um Matten auch selbst herstellen und nicht nur entwerfen zu können.
Kunst auf den Boden bringen, das ist eins der Ziele der Mattentäter, und da freuen sie sich über lokale Künstler, die ihre Motive gerne auf Fußmatten oder vielleicht auch einem Liegestuhl sehen möchten. Kunst machen sie von Zeit zu Zeit auch selbst, Sven Bekesi machte kürzlich bei einem Wettbewerb mit, entwarf die "Schwarzwaldmarie" und gewann prompt mit ihr den ersten Preis. Zwei Millionen Mal wurde die Marie auf Sprudelflaschen gedruckt. Sie ist zudem natürlich ein Motiv der Mattentat-Matten – neben Federahannes, Guller, Stadtsilhouette und mehr. Die Kollegen in anderen Städten verewigen entsprechende Motive ihrer Heimat, und auch Vereine dürfen sich melden und ihr Logo vor die Haustüren bringen.
Von der Schülerfirma geblieben ist das soziale Engagement. "Jede Mattentat ist eine gute Tat", das ist ihr Logo, und das gibt es auch als Siegel, handbemalt, auf jedem Stück der jungen Firma. "Das ist wie der Knopf im Ohr der Steiff-Tiere", betont Sven Bekesi. Auch wenn es teuer ist: Die Besonderheit muss sein. Ebenso die nachhaltige Verpackung, die sie sich jetzt entwickeln ließen, ein Gummiband, das die Matte einwickelt, reicht aus. Und ist selbstverständlich anschließend wieder verwendbar.
Ihr soziales Engagement zeigt sich in vielem, eines davon ist der Plan, zusammen mit der Stiftung St. Franziskus in deren Werkstätten wieder Kokosmatten besprühen zu lassen. Natürlich können sie heute nicht mehr, wie zu LG-Zeiten, ihre gesamten Einnahmen spenden, aber manches dann doch. Und: "Wir wollen zeigen, dass es geht, aus einer Schülerfirma eine richtige zu machen", und deshalb greifen sie auch gern anderen Start-Ups unter die Arme, etwa indem sie ihnen helfen, eine coole Webseite zu gestalten. Auch das gehört zum Portefeuille der Mattentäter. Mehr findet man hier: www.mattentat.com
Mattentat erfolgreich auf der Südwestmesse:"Eingangsfußmatten mit Motiven sind beliebt. Es gibt sie in allen Farben und Größen. Besonders im Trend sind die Matten mit Schwarzwald-Bollenhut. Allerdings kann der Farbgeschmack unterschiedlich sein und für längere Diskussionen beim Kaufabschluss führen. Pink oder rot ist zu entscheiden. Ein Besucher entdeckt zwischen den Matten ein Gockelmotiv. Ob das der „Jonathan“ ist, wird der Aussteller gefragt. Die Antwort „Es ist der Rottweiler Guller, eine Narrenfigur, kann aber locker als Messe-Gockel durchgehn.“
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